Bücherweltgeschichten: Der Sumpf der Azraqi-Halbinsel
Der Zwillingskontinent Qarr wird durch den reißenden Thymós in zwei Länder aufgeteilt: Im Westen liegt das karge Wüstenland Korundias. Im Osten liegt das fruchtbare Nephryt, das seinen wirtschaftlichen Wohlstand vor allem einem verdankt: Dem Sumpf der Azraqi-Halbinsel im Norden des Landes – die Schatzkammer des Jadelandes.
Karte des Zwillingskontinents Qarr – im Westen das karge Wüstenland Korundia, im Osten das fruchtbare Jadeland Nephryt
Wenn man den Begriff „Schatzkammer des Jadelandes“ hört, ist ein Sumpf wahrscheinlich nicht das erste, was einem in den Sinn kommt. Und in der Tat scheint es, als hätte die Göttin Yaja diesen Ort absichtlich so lebensfeindlich wie möglich gestaltet: Der tückische Morast abseits der mehr oder weniger befestigten Wege wird für so manchen unerfahrenen Wanderer zur vorzeitigen Ruhestätte. Auch der ständige, undurchdringbare Nebel macht die Navigation in diesem Land nahezu unmöglich. Der faulige Gestank des Brackwassers und die fremdartigen Schreie unsichtbarer Kreaturen schlagen selbst die erfahrensten Abenturer in die Flucht. Hohe, laublose Bäume mit schwarzem Holz ragen wie grimmige Wächter über dem dichten, dornigen Strauchwerk empor.
Der Schatz des Sumpfes
Der Sumpf bewacht einen wertvollen Schatz, der sich erst offenbart, wenn sich die Dunkelheit über das Land legt: Mit zartblauem Leuchten locken die süßen Früchte der blutdurstigen Azra-Ranke hungrige Tiere in ihre dornige Umarmung.
Nach einer nephritischen Legende steht die Pflanze für die Jadegöttin selbst: Die Früchte sind die Tränen, die sie vergoss, nachdem ihr Ehemann von ihrer Schwester Xorah ermordet wurde. Die Dornenranken symbolisieren die Umarmung, mit der sie Xorah zur Strafe ihre Fruchtbarkeit nahm, ehe sie sie ins korundische Ödland verbannte.
Aus den Azra-Früchten wird kostbarer, süßer Wein gekeltert, der im Inland, in der freien Handelsstadt Kýriet und der rohnak’schen Hafenstadt Soma verkauft wird. Aufgrund des Handelsembargos mit Korundia ist der Transport des Weins durch die wilde Zundry-See oder das korundische Grenzland umständlich und sehr gefährlich.
Ein Großteil der Ländereien, auf denen die Azra-Frucht wächst, gehört dem Jadetempel in der Hauptstadt Yashm und macht den Jadekult zur wohlhabendsten Institution von ganz Nephryt.
Ba’heshianer – Der teuerste Wein
Insbesondere der begehrte Ba’heshianer von der nördlichen Küste wird aufgrund seines hohen Wertes bisweilen als eigene Währung genutzt: Eine Flasche dieses Küstenweins, oder umgangssprachlich „ein Ba’hesh“ entspricht etwa dem Wert von sieben ausgewachsenen Rindern. Diese Währung ist bei jenen Händlern sehr beliebt, die mit hohen Summen hantieren, denn eine Flasche Wein wiegt erheblich weniger als fast 500.000 Ravi (umgerechnet etwa 25.000 €) in Münzen.
Zum Vergleich: Wenn Familien ihre Kinder in die Obhut des Jadetempels geben, schenkt dieser ihnen 75.000 Ravi für einen Jungen und 50.000 Ravi für ein Mädchen.
Aus dem Projekt: Jaderose (WIP)
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